Es gehört Mut dazu, Straffälligen zu helfen.

Sich ehrenamtlich für Menschen, die im Gefängnis sitzen, zu engagieren erfordert Mut. Es ist nicht gerade populär, seine Freizeit unentgeltlich zu opfern, um ausgerechnet Straftätern zu helfen. Haben Straftäter Hilfe „verdient“?

Strafe und Hilfe, das passt auf den ersten Blick nicht zusammen. Wer sich jedoch zu so einem Schritt entschließt und sich ehrenamtlich für Straffällige einsetzt, wird eine andere Perspektive bekommen. Er wird auf Menschen mit ihrer eigenen Geschichte stoßen, er wird mögliche Ursachen erkennen und er wird merken, dass sich dieses Engagement lohnt – für die Gesellschaft sowieso, aber vor allem für sich selbst. 

Die meisten Menschen bewältigen ihre Schwierigkeiten und  Probleme im Leben ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Einige aber schaffen dies nicht: Berufliche Probleme, finanzielle Notlagen, ein schwieriges familiäres oder soziales Umfeld, Sucht oder fehlende Lebensperspektiven könnten eines der individuellen Probleme sein, das zu einer Straftat geführt hat – ohne diese dadurch zu rechtfertigen! Straffällig gewordene Menschen müssen ihre Haftstrafe absitzen – aber sie benötigen Unterstützung während des Strafvollzugs und müssen auch auf eine Zeit „danach“ vorbereitet werden. Und Resozialisierung kann nicht ausschließlich die Aufgabe von Fachleuten sein. Ehrenamtliche bringen Zeit, einen unverstellten Blick und ganz andere Kompetenzen mit.
 

Aber Mut allein genügt nicht.

Notwendig ist auch ein solides Rüstzeug, um diese Arbeit zu leisten.

Die Stadtmission bietet daher auch in diesem Jahr wieder ein kostenloses Ausbildungsseminar für interessierte Frauen und Männer an, die in den Justizvollzugsanstalten Kiel und Neumünster Gefangene ehrenamtlich betreuen wollen. Was muss jemand überhaupt getan haben, um ins Gefängnis zu kommen? Was erwartet ihn dort und wie und nach welchen Grundsätzen funktioniert eigentlich der Strafvollzug? Das sind die Fragen, die im ersten Teil des Seminars behandelt werden. Hier bleibt es nicht nur bei der Theorie. Während Rundgängen durch die Justizvollzugsanstalten, lernen die zukünftigen Ehrenamtlichen die Gefängnisse auch von innen kennen.

Freiheitsentzug ist eine bedrückende Erfahrung, an die viele seelische und soziale Probleme wie Ängste, Einsamkeit, Ausgrenzung oder sozialer Abstieg gekoppelt sind. Diese Probleme, wenn sie ungelöst bleiben, können schnell wieder zum Rückfall in die Straffälligkeit führen. Die Arbeit der ehrenamtlich Mitarbeitenden setzt genau hier an. Und diese Arbeit verlangt viel von den Ehrenamtlichen, denn es gehört auch Mut dazu, anderen Mut zu machen. „Solidarität mit dem Menschen, keine Solidarität mit der Tat“. Aber wie bekommt man es vor diesem Hintergrund in der praktischen Arbeit hin, eine vertrauensvolle Beziehung ohne Kumpanei aufzubauen? Ausbildungseinheiten wie Kommunikation und Gesprächsführung, Motivation und Helferrolle, aber auch Themen wie Hartz IV und praktische Erfahrungen durch Hospitationen liefern hierfür das notwendige Wissen

Unsere Ausbildungsseminare

Momentan sind wir in der Planungsphase für die nächsten Seminar-Termine in 2024. Sobald die Termine feststehen, werden wir sie hier veröffentlichen.
 

Kontakt

Wenn Sie Fragen haben, melden Sie sich bei uns: Montags und donnerstags in der Zeit von 09:00 bis 12:30 Uhr unter Tel. 0172 6263878 oder unter straffaelligenhilfe (at) stadtmission-mensch.de. Ihr Ansprechpartner ist Herr Daniel Nicol.

Ehrenamtliche Mitarbeiterin

Doreen M.

"Zusammen mit meiner Kollegin leite ich in der JVA Kiel die Sportgruppe. Mir bringt es sehr viel Spaß den Gefangenen einen kurzen Ausflug aus dem Gefängnisalltag zu ermöglichen und damit einen kleinen Beitrag zu leisten für die Vorbereitung auf die Zeit nach der Haft."

Kontakt:

Ehrenamtliche Straffälligenhilfe 
Hasseer Str. 49 OG, 24113 Kiel
Tel. 0431. 26044 - 750 / -755
Fax 0431. 26044 - 779
straffaelligenhilfe (at) stadtmission-mensch.de