Kiel gratuliert! 

40 Jahre außerklinische Sozialpsychiatrie in neuem „Stadtmission Outfit“

Viele Gäste waren der Einladung der Stadtmission in den fantasievoll geschmückten Garten des Van der Camer-Hauses gefolgt, um zu gratulieren. Außerdem stellte die Stadtmission unter viel Beifall ihren neuen Firmennamen: stadt.mission.mensch vor.

Mit der Eröffnung des früheren Wichern-Hauses startete 1976 das erste Angebot der  außerklinischen psychiatrischen Versorgung in Schleswig-Holstein. So wurde es im Zuge der Psychiatriereform möglich, Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen auch außerhalb von stationären Settings wie Landeskrankenhäusern zu unterstützen. „Ein besonderer Anfang, eine Initiative der Tat, die Mut und Engagement benötige und die wir heute gebührend feiern“, so Karin Helmer, Geschäftsführung der Stadtmission. Und ein Schritt hin zu mehr Normalität im Umgang der Gesellschaft mit Menschen mit Psychiatrieerfahrung wie Prof. Dr. Robert Göder (Uniklinikum Schleswig-Holstein) betonte. Der Psychiater unterstrich, „dass Toleranz und Akzeptanz gegenüber diesen Menschen keine Selbstverständlichkeit seien, gerade aber außerklinische Angebote hier entscheidende Brücken bauen könnten“.

 

Eine Erfahrung, die auch die Stadtmission im Jahr 2008 beim Umzug aus dem Wichern-Haus in Van der Camer-Haus machen musste. Im Stadtteil Hassee gab es viele Vorbehalte gegen das Angebot, die sich mittlerweile aufgelöst haben oder wie es Gerhard Tank (Bereichsleitung Stationäre psychiatrische Hilfe und stationäre Suchthilfe) formulierte: “Aus anfänglichen Gegnern wurden Fürsprecher. Heute sind wir sehr gut im Stadtteil angekommen, gehören dazu und mischen mit.“ Alltag, den auch Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer mitbekommt, der mit seiner Familie im Stadtteil lebt: „Die Menschen sind aufeinander zugegangen mit dem Ergebnis, dass das Van der Camer-Haus heute auch ein Ort für unterschiedliche Menschen geworden ist. Dies ist nur ein Aspekt der großartigen Arbeit der Stadtmission in Kiel.“ Der wichtige Schulterschluss mit möglichst vielen Akteuren auf dem Weg zum inklusiven Quartier wird nicht nur für die Angebote der Stadtmission wegweisend sein, sondern bestimme auch den Kurs der gesamten Stiftung Alsterdorf, wie Vorständin Hanne Stiefvater in ihrem Grußwort unterstrich, um dann gemeinsam mit Ulf Kämpfer und Ina Achilles (Geschäftsführung Stadtmission) den neuen Namen vorzustellen: stadt.mission.mensch .

Mit Fassung trug Kiels Oberbürgermeister eine weitere Neuerung, nämlich den Wegfall der Landeshauptstadt im neuen Namen. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Stadtmission auch Angebote außerhalb der Fördestadt betreibt, die sich ebenfalls unter dem neuen Namen zu Hause fühlen sollen.